
Inside EagleXMan: Mit Tommaso Boffi durch den Extremtriathlon
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EagleXMan ist etwas ganz anderes! Dieses Race ist die Extremversion einer Sportart, die ohnehin schon gnadenlos ist. Die Distanzen entsprechen dem Ironman-Standard, aber das Setting ist völlig anders: Tief im Herzen des Gran-Sasso-Nationalparks, mit über 6.000 Höhenmetern und einer Strecke, die wie aus dem Drehbuch eines epischen Films stammt. Die Landschaft ist atemberaubend, die Anstiege scheinen endlos und die Wildnis ist ebenso schön wie brutal.
Hier draußen reicht körperliche Vorbereitung alleine nicht aus. Man braucht einen klaren Kopf, ein starkes Herz – und mehr als nur ein bisschen Wahnsinn.
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Nur wenige wagen sich an das Höllen- und Paradiesabenteuer Gran Sasso. Dieses Jahr mit dabei: unser Botschafter Tommaso Boffi. Am 19. Juli trat er zum ersten Mal gegen den legendären EagleXMan an und ging dabei in jeder Hinsicht bis an seine Grenzen.
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In diesem Interview erzählt er, wie es wirklich war: die Erschöpfung, die Momente des Zweifels, die mentale Stärke, die nötig war, um weiterzumachen und die überwältigende Freude, als er die Ziellinie eines der härtesten Rennen Europas überquerte.
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Hier kommt seine Erfahrung, die ihn nicht nur als Sportler, sondern auch als Menschen geprägt hat.
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1. Was hat dich dazu bewogen, dieses Jahr am EagleXMan teilzunehmen?
Letztes Jahr war ich da, um einem Freund zuzuschauen und es war unglaublich bewegend als er die Ziellinie überquerte. Ich glaube, es war die beeindruckendste und emotionalste Ziellinie, die ich je bei einem Rennen gesehen habe. Dieser Moment ist mir wirklich in Erinnerung geblieben.
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Aus praktischen Gründen habe ich mich auch für EagleXMan entschieden, um meine Rennsaison zu verlängern. Am 26. Juli werde ich am IRONMAN in Vitoria-Gasteiz, Spanien, teilnehmen und ich bin der Meinung, dass solche Distanzen Respekt verdienen. Der EagleXMan war eine gute Möglichkeit, mich sowohl körperlich als auch mental darauf vorzubereiten.
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2. Wie hast du dich körperlich und mental auf ein so extremes Rennen vorbereitet?
Mein Training war dieses Mal sehr spezifisch. Ich habe mich viel mehr als sonst auf Bergauf-Laufen und Trail-Training konzentriert und deutlich mehr Zeit auf dem Fahrrad verbracht. Das Höhenprofil des EagleXMan erfordert extremen Fokus und Willensstärke.
Was die mentale Seite angeht: Wenn der Körper bereit ist, muss nur noch der Geist das durchstehen, was vor einem liegt. Bei solchen Rennen bleibt kein Raum für Improvisation. Keine Überraschungen. Man ist, was man ist.ㅤ
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3. Hattest du einen bestimmten Plan, um dein Tempo zu kontrollieren oder die verschiedenen Abschnitte der Strecke zu bewältigen?
Auf jeden Fall! Bei einem so anspruchsvollen Rennen muss man wirklich darauf achten, nicht zu früh zu viel zu geben. Präzision ist entscheidend. Nach dem Schwimmen habe ich mich beim Radfahren an eine bestimmte Wattzahl gehalten, einen Leistungsbereich, von dem ich wusste, dass ich ihn durchhalten konnte, ohne mich zu verausgaben. So konnte ich genug Energie sparen, um beim Laufen alles zu geben.
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4. Was hat dich in den Tagen (oder Stunden) vor dem Rennen am meisten nervös gemacht?
Ehrlich gesagt war ich nicht nervös. Ich wusste, dass ich sowohl körperlich als auch mental bereit für das Race war. Ich war zuversichtlich, weil ich hart dafür gearbeitet hatte. Anstelle von Nervosität habe ich pure Neugier und Vorfreude gespürt, mich dieser Herausforderung zu stellen.
Ich hatte gerade eine leichte Verletzung vom Vietnam 70.3 hinter mir, aber ich bin vorsichtig damit umgegangen und habe sie während meiner gesamten Vorbereitung unter Kontrolle gehalten. Mit der Zeit habe ich gelernt, mit diesen Gefühlen umzugehen, sodass mich Nervosität mittlerweile nur noch selten übermannt.
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5. Gab es einen Moment oder einen Abschnitt der Route, der dich besonders beeindruckt hat, vielleicht wegen der Schönheit der Landschaft oder wegen der Emotionen, die du empfunden hast?
Ich habe mir tatsächlich Zeit genommen, um die Landschaft am Tag vor und nach dem Rennen wirklich auf mich wirken zu lassen, damit ich ihre Schönheit voll und ganz genießen konnte. Während des Rennens selbst war das Schwimmen im Lago Campotosto ein besonderer Moment. Der Sonnenaufgang hinter uns machte es zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Auf dem Fahrrad war ich sehr darauf konzentriert, mich an meinen Plan zu halten, sodass ich nicht so viel von der Landschaft mitbekommen habe, wie ich gerne gewollt hätte. Aber der beeindruckendste Moment kam gegen Ende, als die Ziellinie nur noch 700 Meter entfernt war. Zu wissen, dass meine Freunde und meine Familie dort auf mich warteten, löste eine unglaubliche Welle der Emotionen in mir aus.
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6. Welche der drei Disziplinen hat dich am meisten herausgefordert: Schwimmen, Radfahren oder Laufen? Und was hat es so herausfordernd gemacht?
Auf jeden Fall das Laufen - wenn man das überhaupt so nennen kann! Ich hatte noch nie eine Strecke wie die ersten 18 Kilometer vor mir, die einen Höhenunterschied von 600 Metern umfassten, gefolgt von weiteren 6 Kilometern mit einem Höhenunterschied von 1.000 Metern. Es war zweifellos hart. Zum Glück war mein Trainer bei mir. Bei solchen Rennen ist es unglaublich wichtig, einen Trainer zu haben. Er hat mich angespornt, als ich aufgeben wollte und mich bis zum Schluss motiviert.
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7. Hast du während des Rennens irgendwelche unerwarteten Ereignisse gehabt? Wenn ja, wie hast du darauf reagiert?
Ich hatte mich eigentlich auf eine Flut von Überraschungen vorbereitet, wie es bei Ironman-Rennen normalerweise der Fall ist. Aber erstaunlicherweise passierte nichts wirklich Unerwartetes. Das einzige waren vielleicht ein paar ungeschickte Übergänge, bei denen ich etwas Zeit verloren habe, aber nichts, worauf ich nicht vorbereitet war. Alles andere verlief nach Plan.
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8. Welche Ausrüstung hast du für den Renntag ausgewählt? Und hast du eine bestimmte Ernährungsstrategie verfolgt, die gut funktioniert hat?
Für das Schwimmen habe ich mich für einen Neoprenanzug von Zone3 und eine Schwimmbrille von Zone3 mit klaren Gläsern entschieden, da das Rennen um 6 Uhr morgens begann und die Sichtverhältnisse daher eingeschränkt waren. Auf dem Fahrrad trug ich einen Triathlon-Bodysuit und da die ersten 20 Kilometer nach dem Schwimmen durch bergiges Gelände führten, habe ich eine Jacke getragen, um warm zu bleiben und nicht zu frieren.
Für den Lauf, der, wie ich bereits erwähnt habe, in zwei anspruchsvolle Abschnitte unterteilt ist, habe ich die Salomon Active Skin 4 Trinkweste verwendet, um hydriert zu bleiben, zusammen mit meinen bewährten HOKA Mafate X Laufschuhen. Diese Ausrüstung war ideal für mich und hat während des gesamten Rennens für Energie und Komfort gesorgt.
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Um den vertikalen Abschnitt zu bewältigen, benötigt man vor dem Aufstieg ein speziell geprüftes Kit, das obligatorisch ist. Dazu gehören bei mir eine lange Hose, eine Pfeife, eine Thermodecke, eine Stirnlampe, ein Thermoshirt, eine Mütze und die LEKI Ultratrail FX.One Superlite Trail Running Poles. Glücklicherweise hatte mein Trainer, ein ehemaliger Profi-Radrennfahrer und Ironman-Athlet, alles in seinem Rucksack dabei, so wie es die Regeln erlauben.
Was die Ernährung angeht, habe ich mich während der Radstrecke auf Energieriegel und während des Laufens auf koffeinfreie Maurten 160-Gels verlassen und versucht, unterwegs alle verfügbaren Flüssigkeiten zu trinken, um hydriert zu bleiben!
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9. Wie hast du dich nach einem so intensiven Event erholt? Hast du irgendwelche nützlichen Tipps für diejenigen, die sich auf ähnliche Wettbewerbe vorbereiten?
Um mich zu erholen, habe ich das getan, was ich immer tue: Ich bin zu einem Chiropraktiker gegangen, der mir geholfen hat, wieder in Form zu kommen.
Ich fühlte mich stark, zufrieden und wirklich glücklich. Diese Wettkämpfe stärken die eigene Willenskraft und das Herz. Ich habe darüber hinaus keinen besonderen Ratschlag: In diesen Rennen gibt es keine Amateure. Mein wichtigster Tipp ist, wirklich bereit zu sein, zu verstehen, worauf man sich einlässt, und sich nur dann zu verpflichten, wenn man einen enormen Opfergeist hat. Die Zahlen auf dem Papier werden dich nicht durchbringen. Wenn beim letzten Anstieg Krämpfe auftreten und deine Beine am Limit sind, dann sind es Herzensstärke und Leidenschaft, die dich weitermachen lassen.
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10. Was würdest du jemandem raten, der darüber nachdenkt, sich für seinen ersten Extrem-Triathlon anzumelden?
Genieße die Vorbereitung. Ich kann mir vorstellen, dass jeder, der an einem solchen Rennen teilnimmt, wahrscheinlich aus dem traditionellen Triathlon- oder IRONMAN-Bereich kommt. Mein Rat? Wenn du etwas wie den EagleXMan hinter dich gebracht hast, weißt du, dass du alles schaffen kannst!
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Wir danken Tommaso von ganzem Herzen, dass er seine unglaublichen Erfahrungen mit uns geteilt hat. Du kannst ihm gerne auf Instagram folgen, um über seine Rennen und Abenteuer auf dem Laufenden zu bleiben.
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Wir bedanken uns auch bei Federica Lucia Carducci für die atemberaubenden Fotos, die diese außergewöhnliche Reise wunderschön festgehalten haben, sowie bei Franky Mascia, Tommaso’s Trainer, der dieses Abenteuer mit seiner technischen und körperliche Unterstützung erst möglich gemacht hat.
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